Liberty News - Die Bewertungseffekte von Investments sind entscheidend
Das Anlagejahr 2022 erwies sich für institutionelle Anleger als sehr herausfordernd. Dabei führte ein höherer Anteil an nicht kotierten illiquiden Anlagen tendenziell zu höheren Renditen. Sind institutionelle Anleger mit Privatmarktanlagen also im Vorteil?
Inflation, steigende Zinsen sowie geopolitische Spannungen lösten 2022 eine weltweite Börsenbaisse aus, wie wir bereits berichtet haben. Der Zinsanstieg führte in den meisten Anlagekategorien zu deutlichen Kursrückgängen. Die Aktienquote hatte dabei kaum einen Einfluss auf die Rendite von institutionellen Anlegern. Privatmarktanlagen wirkten sich dagegen – dank verzögerter Bewertung und stillen Reserven – im Quervergleich positiv aus. Das zeigt das Research Paper «Anlagestrategien im Jahr 2022» der Beratungsfirma PPCmetrics, welches die Performance von institutionellen Schweizer Investoren für das Jahr 2022 anhand von Muster-Anlagestrategien analysiert.
Eingehen von Zinsrisiken führte zu grösseren Verlusten
Der rasche Anstieg der Inflation in vielen Ländern und der damit verbundene Anstieg des Zinsniveaus führten dazu, dass das Eingehen von Zinsrisiken 2022 grössere Verluste nach sich zog. Ebenfalls negativ wirkten sich – auch konjunkturell bedingt – Kreditrisiken sowie Anlagen in Aktien aus. Ein höherer Anteil an nicht kotierten Immobilien resultierte hingegen in höheren Renditen. Auch eine Währungsabsicherung hatte bei allen Leitwährungen mit Ausnahme des US-Dollar einen positiven Effekt auf die Rendite.
Zwischen den Hauptanlagekategorien gab es kaum Unterschiede
Betrachtet man die einzelnen Anlagekategorien, so verzeichneten Aktien in Industrieländern leicht bessere Renditen als Titel aus Schwellenländern. Bei den Aktien Welt wiesen kleinkapitalisierte Titel ähnlich negative Renditen wie grosse und mittelgrosse Unternehmen aus. Bei den Aktien Schweiz führte der Einsatz von klein- und vor allem mittelkapitalisierten Titeln dagegen zu tieferen Renditen. Kotierte Schweizer Immobilienanlagen lieferten 2022 negative Renditen, während nicht kotierte Immobilienanlagen positiv waren. Der Einsatz von kotierten alternativen Anlagen, wie beispielsweise Commodities, hatte bei den Sachwerten – verglichen mit dem Aktienmarkt – teilweise eine höhere Rendite zur Folge. Bei den Nominalwerten waren die Resultate im Vergleich zum Obligationenmarkt jedoch gemischt; so lieferten Senior Secured Loans bessere und Inflation-linked Bonds weniger gute Renditen.
Bewertung ist für die Rendite entscheidend
Während börsenkotierte Anlagen schneller und stärker auf neue Informationen in Bezug auf Zins- und Teuerungserwartungen reagiert haben, waren bei nicht kotierten illiquiden Anlagen 2022 keine oder nur geringe Preiskorrekturen zu beobachten. Entsprechend führte ein höherer Anteil an nicht kotierten illiquiden Anlagen 2022 tendenziell zu höheren Renditen.
Die Wertermittlung bei nicht kotierten illiquiden Anlagen wie Immobilien, Infrastruktur, Private Equity und Private Debt erfolgt aufgrund der geringen Handelsaktivität durch periodische Schätzungen. Diese neigen dazu, aktuelle preisrelevante Marktereignisse, wie den im Jahr 2022 erfolgten deutlichen Zinsanstieg, mit einer Zeitverzögerung zu reflektieren. Was können Investoren daraus für 2023 ableiten?
Schroders, eine weltweit operierende Vermögensverwaltungsgesellschaft die seit 1804 im Finanzgeschäft tätig ist, sagt für globale Aktien für die nächsten zehn Jahre eine Rendite von 9.3% voraus – für Private Equity gar eine Rendite von 9.7%. Mehr dazu lesen Sie in unserem nächsten Beitrag.